Internationale Förderklassen am Berufskolleg des Kreises Olpe
Integration durch Praktika in heimischen Betrieben
Seit Mitte September 2015 werden am Berufskolleg des Kreises Olpe junge Flüchtlinge im Alter von 16 bis 18 Jahren berufsvorbereitend unterrichtet, denn sie sind berufsschulpflichtig. Die Mehrheit von ihnen sind sogenannte unbegleitete minderjährige Flüchtlinge und leben in Einrichtungen wie dem Josefshaus(GFO), dem CJD, einer Einrichtung des DRK oder bei Sankt Georg (Caritas). Sie stammen aus den unterschiedlichsten Regionen der Welt, wie Bangladesch, Westafrika, Albanien, Serbien, Afghanistan, dem Irak und Syrien. Inzwischen sind es vier Vollzeitlassen und zwei Teilzeitklassen, die an den drei Schulstandorten des Berufskollegs in Olpe, Attendorn und Lennestadt beschult werden. Der Unterricht ist für beide Seiten eine neue Herausforderung, da das oberste Ziel, die deutsche Sprache zu vermitteln auf einige Hürden trifft. Nicht jeder Jugendliche kann als gemeinsame Basis Englisch vorweisen oder beherrscht die Schriftsprache. Eins ist jedoch allen gemeinsam: sie sind höchst lernmotiviert und lernen schnell, wollen möglichst vorankommen und haben ein erstaunliches Durchhaltevermögen. Dabei sind die Schüler, die keine oder nur wenige Schuljahre in ihrer Heimat genossen haben oft hoch motiviert, weil sie endlich die Gelegenheit haben, eine Schule zu besuchen, denn einige von Ihnen haben in ihrer Heimat schon früh gearbeitet. Jeder Lehrer am Berufskolleg, der vielleicht zunächst mit etwas Respekt in diese neue Unterrichtserfahrung geht, ist begeistert und möchte gern weiter in einer der IF-Klassen unterrichten. Diese Schüler wollen dazugehören und von ihren Lehrern anerkannt werden. Es ist wichtig diese positive Motivation richtig aufzufangen, denn so kann Integration gelingen.
Die Jugendlichen der ersten Internationalen Förderklasse befinden sich inzwischen in der Praktikumsphase, denn im 2. Halbjahr wird der Praxisunterricht an zwei Wochentagen durch Betriebspraktika ersetzt. Hierbei versucht das Berufskolleg Praktikumsstellen für die Jugendlichen zu finden, die ihren individuellen Interessen und Fähigkeiten entsprechen. Sie arbeiten im Praktikum in den unterschiedlichsten Bereichen: beim Friseur, beim Fliesenleger, im Tischlerhandwerk, in der Modebranche, im Bereich Ernährung und Versorgung in Pflegeeinrichtungen, im Lebensmitteleinzelhandel und im Elektrobereich. Weitere Bereiche sind natürlich denkbar.
Inzwischen ist es an der Zeit Praktikumsplätze für 50 weitere internationale Schüler zu finden, denn nach den Sommerferien werden drei Klassen ihre Praktikumsphase erreichen. Momentan werden sie noch dienstags und donnerstags in den Werkstätten und der Lehrküche des Berufskollegs von Praxislehrern unterrichtet. Das Berufskolleg freut sich über Betriebe und Einrichtungen des Sozial- und Gesundheitswesens, die einen Praktikanten aufnehmen. Aus diesem Grunde ist das Berufskolleg auch mit den Kammern des Handwerks und der Industrie in Kontakt getreten. Natürlich werden die Internationalen Schüler im Praktikum von ihren Lehrern betreut.